Offene vs Spezielle Drohnen Kategorie [Österreich]

Mit der Einführung der EU-Drohnenverordnung haben sich die Regelungen für den Betrieb von Drohnen innerhalb Europas vereinheitlicht. Zwei der wichtigsten Kategorien, die sich aus dieser Verordnung ergeben, sind die Offene Kategorie und die Spezielle Kategorie. Dieser Artikel erläutert die Unterschiede zwischen diesen beiden Kategorien und geht dabei auch auf nationale Besonderheiten in Österreich ein.


Offene Kategorie: Weniger komplexe Regeln für den Alltagsbetrieb

Was versteht man unter der Offenen Kategorie?

Die Offene Kategorie wurde für Drohnenflüge entwickelt, die als relativ risikolos eingestuft werden und daher einfacheren Vorschriften unterliegen. Diese Kategorie richtet sich hauptsächlich an Freizeitnutzer und einfache gewerbliche Anwendungen, bei denen die Drohne stets in Sichtweite des Piloten bleibt und keine Gefahr für unbeteiligte Personen darstellt.

Unterkategorien innerhalb der Offenen Kategorie

Die Offene Kategorie ist in drei Unterkategorien gegliedert:

  • A1: Hier dürfen Drohnen der Klassen C0 und C1 eingesetzt werden, die ein Gewicht von bis zu 900 Gramm haben. Diese Drohnen können nahe bei Menschen geflogen werden, jedoch nicht über Menschenansammlungen. In Österreich ist das Mindestalter für Fernpiloten 16 Jahre.
  • A2: Drohnen der Klasse C2 (bis zu 4 kg) fallen in diese Unterkategorie, die Flüge in sicherer Entfernung von mindestens 30 Metern zu Menschen erlaubt. Bei aktiviertem Langsamflugmodus kann der Abstand unter bestimmten Bedingungen auf 5 Meter reduziert werden.
  • A3: Diese Unterkategorie umfasst Drohnen von 900 Gramm bis 25 kg, die weit entfernt von Menschen und bewohnten Gebieten betrieben werden müssen, wobei ein Mindestabstand von 150 Metern eingehalten werden muss.

In Österreich gelten zusätzlich die Anforderungen an eine „Remote ID“-Funktion und eine „Geo-Awareness“-Funktion für Drohnen ab der Klasse C1. Diese Funktionen sind seit dem 1. Januar 2024 verpflichtend vorgeschrieben und helfen, Luftraumbeschränkungen zu erkennen und Verstöße zu vermeiden.


Spezielle Kategorie: Für komplexere und risikoreichere Drohneneinsätze

Was umfasst die Spezielle Kategorie?

Die Spezielle Kategorie ist für Drohneneinsätze vorgesehen, die über die Möglichkeiten der Offenen Kategorie hinausgehen, etwa weil sie ein höheres Risiko darstellen oder weil sie außerhalb der Sichtweite des Piloten durchgeführt werden. Diese Kategorie ist besonders relevant für professionelle Anwendungen, wie z.B. die Inspektion von Infrastrukturen oder die Überwachung von landwirtschaftlichen Flächen.

Szenarien innerhalb der Speziellen Kategorie

Innerhalb der Speziellen Kategorie gibt es standardisierte Szenarien, die den Betrieb erleichtern:

  • STS-01: Dieses Szenario erlaubt den Einsatz von Drohnen in städtischen Gebieten unter spezifischen Auflagen.
  • STS-02: Hierunter fallen Flüge außerhalb der Sichtweite (BVLOS) in weniger dicht besiedelten Regionen.

Für alle Einsätze in dieser Kategorie ist in Österreich eine detaillierte Risikoanalyse erforderlich. Zusätzlich benötigen Betreiber oft ein „Light UAS Operator Certificate“ (LUC), welches in Österreich von der Austro Control ausgestellt wird.

Genehmigungsanforderungen und Verfahren

Um in der Speziellen Kategorie operieren zu dürfen, müssen Drohnenbetreiber in Österreich eine umfassende Betriebserklärung abgeben und eine Genehmigung von Austro Control einholen. Diese Genehmigung setzt voraus, dass die Drohne sowie deren Betrieb den strengen technischen und betrieblichen Anforderungen entsprechen, die in einem Betriebshandbuch dokumentiert werden müssen. Der administrative Aufwand variiert je nach gewähltem Szenario (STS, PDRA, SORA), wobei SORA den größten Freiraum bietet, aber auch die höchste Komplexität aufweist.


Überblick der Unterschiede

MerkmalOffene KategorieSpezielle Kategorie
RisikoGeringHöher
GenehmigungNicht erforderlichErforderlich
EinsatzgebietNah an Menschen, aber nicht darüberDicht besiedelte Gebiete möglich
Sichtweite (VLOS/BVLOS)VLOS (In Sichtweite)BVLOS (Außer Sichtweite möglich)
StandardszenarienNicht anwendbarSTS-01, STS-02, nationale Szenarien
Zertifikate und SchulungenEU-Kompetenznachweis ggf. erforderlichSTS-Zertifikat, SORA oder PDRA notwendig

Schlussfolgerung

Die Wahl der richtigen Drohnen-Kategorie hängt von der Art des geplanten Einsatzes ab. Während die Offene Kategorie für die meisten Freizeitaktivitäten und einfachen gewerblichen Anwendungen ausreicht, bietet die Spezielle Kategorie die notwendige Flexibilität für komplexere und risikoreichere Missionen. In Österreich gelten ergänzende nationale Vorschriften, die insbesondere den technischen Anforderungen und den Qualifikationen der Piloten besondere Beachtung schenken. Die EU-Drohnenverordnung stellt sicher, dass jeder Einsatz durch entsprechende Vorschriften geregelt ist, um die Sicherheit und Effizienz im Drohnenbetrieb zu gewährleisten.