Immobilienprofis wie Makler, Architekten oder Immobilienentwickler setzen vermehrt auf Drohnen, um beeindruckende Luftaufnahmen zu erstellen, Baufortschritte zu dokumentieren oder schwer zugängliche Bereiche zu inspizieren. Doch der professionelle Einsatz von Drohnen ist nicht ohne Risiken – gesetzliche Bestimmungen, Haftungsfragen und die richtige Auswahl der Versicherung sind entscheidend. Dieser Artikel erläutert, welche Versicherungen für den gewerblichen Drohneneinsatz in der Immobilienbranche in Österreich sinnvoll sind, welche Tarife verfügbar sind und wie Sie Ihren Versicherungsschutz optimal auf Ihre Bedürfnisse abstimmen können.
- Warum Drohnen in der Immobilienbranche unverzichtbar sind
- Typische Risiken beim gewerblichen Drohneneinsatz
- Gesetzliche Vorgaben
- Gewerbliche Drohnen Haftpflicht
- Drohnen-Kasko
- Vergleich von Drohnen Haftpflicht Tarifen
- Vergleich von Drohnen Kasko Tarifen
- Besonderheiten für Immobilienprofis
- Relevante Zusatzoptionen
- Tipps zur Auswahl der richtigen Drohnenversicherung
- Rechtliche Absicherung
- Drohnen in Kombination mit anderen Versicherungen
- Praxisbeispiel: Immobilienmakler
- Praxisbeispiel: Architekturbüro
- Fazit
Warum Drohnen in der Immobilienbranche unverzichtbar sind
Immobilienmakler nutzen Drohnen, um eindrucksvolle Luftaufnahmen zu machen und Objekte ansprechend zu präsentieren. Architekten und Immobilienentwickler profitieren von präzisen Vermessungen, der Dokumentation von Baufortschritten und der frühzeitigen Erkennung von Baumängeln. Dadurch entstehen hochwertige Bilder und Videos, die potenzielle Käufer oder Mieter begeistern und die Kommunikation mit Auftraggebern verbessern.
Vorteile des Drohneneinsatzes für Immobilienprofis:
- Effiziente Datenerfassung: Hochauflösende Kameras und 3D-Modelle erleichtern Planungs- und Inspektionsaufgaben.
- Kosteneffizienz: Drohnenflüge sind häufig kostengünstiger als Hubschrauberflüge oder aufwendige Gerüstkonstruktionen.
- Zeitersparnis: Schnelle und flexible Einsätze reduzieren den Personal- und Zeitaufwand.
- Verbesserte Vermarktung: Beeindruckende Luftbilder erhöhen das Interesse potenzieller Käufer, Mieter oder Investoren.
Typische Risiken beim gewerblichen Drohneneinsatz
Der Einsatz von Drohnen bietet zwar viele Vorteile, birgt jedoch auch Risiken: Ein Absturz kann Personen verletzen oder Sachschäden verursachen. Datenschutz spielt ebenfalls eine Rolle, insbesondere wenn unerlaubt fremde Grundstücke gefilmt werden. Technische Defekte oder plötzliche Wetterumschwünge sind ebenfalls nicht immer vorhersehbar.
Häufige Schadensszenarien:
- Personenschäden: Ein unkontrollierter Absturz gefährdet Passanten.
- Sachschäden: Beschädigungen an Gebäuden, Fahrzeugen oder Gartenanlagen.
- Vermögensschäden: Projektverzögerungen durch Ausfälle können zusätzliche Kosten verursachen.
- Datenverlust: Teure Spezialkameras oder wertvolles Bildmaterial können beschädigt oder verloren gehen.
Gesetzliche Vorgaben
Der gewerbliche Drohneneinsatz in Österreich ist klar geregelt. Die EU-Drohnenverordnungen klassifizieren Drohnen in verschiedene Kategorien (Open, Specific, Certified). Für Immobilienprofis ist in der Regel die Open Category relevant, eventuell die Specific Category bei komplexeren Flugaufgaben.
- Kennzeichnungspflicht: Drohnen mit einem Startgewicht über 250 g müssen eine Registrierungsnummer tragen.
- Drohnenführerschein/Kompetenznachweis: Gewerbliche Nutzer benötigen in der Regel einen EU-Kompetenznachweis.
- Maximales Abfluggewicht: Versicherungen decken üblicherweise Drohnen bis zu 25 kg.
- Datenschutz: Unerlaubte Aufnahmen von Personen oder fremden Grundstücken sind verboten.
- Flugzonen: Flüge über Menschenansammlungen oder in der Nähe von Flughäfen sind streng reguliert.
Gewerbliche Drohnen Haftpflicht
Eine gewerbliche Drohnen Haftpflicht ist in Österreich gesetzlich vorgeschrieben und schützt bei Personen-, Sach- und Vermögensschäden. Für Immobilienunternehmen ist sie unerlässlich, da Schäden an fremden Objekten schnell hohe Kosten verursachen können.
Wichtige Punkte:
- Hohe Deckungssummen: 3–5 Mio. Euro sind empfehlenswert.
- Internationale Deckung: Für grenzüberschreitende Projekte kann eine europa- oder weltweite Deckung sinnvoll sein.
- Mitversicherte Personen: Mitarbeiter und beauftragte Piloten sollten eingeschlossen sein.
Drohnen-Kasko
Kasko-Versicherungen decken Schäden am eigenen Gerät, wie Abstürze, Bedienfehler, Diebstahl oder Vandalismus. Besonders bei teuren Profimodellen lohnt sich eine Kaskopolice, um hohe Reparatur- oder Ersatzkosten zu vermeiden.
Wichtige Punkte:
- Umfassende Deckung: Schutz vor Flugunfällen, Elektronikschäden und Diebstahl.
- Neuwert- oder Zeitwertentschädigung: Abhängig vom Tarif und den Vereinbarungen.
- Weltweite Deckung: Relevant für internationale Einsätze.
- Selbstbeteiligung: Überprüfen, ob und in welcher Höhe diese anfällt.
Vergleich von Drohnen Haftpflicht Tarifen
Im Folgenden finden Sie einen Vergleich ausgewählter gewerblicher Tarife, die sich für Immobilienprofis eignen. Achten Sie auf Deckungssummen, gewerbliche Nutzung, FPV-Flüge (relevant für Inspektionsaufnahmen), Mitarbeiterabdeckung und Selbstbeteiligungen.
Legende:
- ✔️ = Vorteil
- ❌ = Nachteil
Haftpflicht-Tarifvergleich (Auswahl)
Tarif | Preis/Jahr | Deckungssumme | Gewerbliche Nutzung | FPV-Flüge | Europaweite Deckung | Mitarbeiter mitversichert | Drohnen bis 25 kg | Vermögensschäden | Selbstbehalt |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
NV Gewerblich (Tarif 1) | €126,44 (m. SB €150) / €148,75 (ohne SB) | €3 Mio. | ✔️ | ✔️ | ✔️ | ✔️ | ✔️ | Keine Angabe | Optional |
NV Gewerblich (Tarif 2) | €136,55 (m. SB €150) / €160,65 (ohne SB) | €5 Mio. | ✔️ | ✔️ | ✔️ | ✔️ | ✔️ | Keine Angabe | Optional |
NV Gewerblich (Tarif 3) | €151,73 (m. SB €150) / €178,50 (ohne SB) | €10 Mio. | ✔️ | ✔️ | ✔️ | ✔️ | ✔️ | Keine Angabe | Optional |
HDI Gewerbe Tarif | Ab €119,00 | Bis €10 Mio. | ✔️ | ✔️ | ✔️ | ✔️ | ✔️ | Keine Angabe | Kein SB |
LHV Degenia Gewerblich / T24 | Ab €124,95 | Bis €10 Mio. | ✔️ | ✔️ | ✔️ | ✔️ | ✔️ | Optional | Variabel |
Zurich Gewerbetarif | Ab €142,80 | Bis €10 Mio. | ✔️ | ✔️ | ✔️ | ✔️ | ✔️ | Keine Angabe | Kein SB |
Empfehlung: Für gelegentliche Luftaufnahmen reichen Tarife ab 3 Mio. Deckungssumme wie der NV Gewerblich (Tarif 1). Wer häufiger, international oder auf Baustellen mit erhöhtem Risiko fliegt, sollte 5–10 Mio. Deckung wählen (z. B. NV Gewerblich (Tarif 3), HDI oder Zurich).
Vergleich von Drohnen Kasko Tarifen
Für hochwertige Drohnenausrüstungen ist ein Kaskoschutz sinnvoll. Hier einige Optionen:
Kasko-Tarifvergleich (Auswahl)
Tarif | Preis/Jahr | Drohnenwert | Diebstahl | Reparaturen | Neuwertentschädigung | Selbstbehalt | Weltweite Deckung | Indoor/Outdoor |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
NV Drohnenkasko Premium | Ab €105,91 | Bis €10.000 | ✔️ (bei sicherer Verwahrung) | ✔️ | Teilweise nach Zeitwert | SB abhängig vom Wert | Weltweit (ohne USA/Kanada) | ✔️ |
LKV T17 Basis (Gewerblich) | €178,50 | bis zu definiertem Wert | ❌ (kein Diebstahl aus Fzg) | ✔️ | Zeitwert | 15% mind. €150 | EU/Schweiz/Norwegen | ✔️ |
LKV T17 Premium (Gewerblich) | €267,75 | bis €6000 | ✔️ (Diebstahl aus Kfz mit 20% SB) | ✔️ | Zeitwert | 15% mind. €150 | EU/Schweiz/Norwegen/Weltweit (außer UA/RUS/BY) | ✔️ |
Zurich Multicopter-Kasko Gewerblich | Ab €178,50 (je nach Listenpreis) | bis €100.000 | ✔️ (mit 10% SB) | ✔️ | Zeitwert | 10% mind. €250 | Weltweit | ✔️ |
Empfehlung: Für preisintensive Drohnen (z. B. DJI Matrice-Serie) ist ein umfassender Kaskoschutz ratsam. Der NV Drohnenkasko Premium bietet ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, während diejenigen, die weltweit tätig sind und hohe Werte absichern möchten, gut mit Zurich beraten sein könnten.
Besonderheiten für Immobilienprofis
Makler: Präsentation und Marketing
Für Immobilienmakler, die kompakte Drohnen für Luftaufnahmen einsetzen, ist eine solide Haftpflichtversicherung mit mindestens 3 Mio. Euro Deckungssumme und gegebenenfalls eine Kaskoversicherung ausreichend. Eine niedrige Selbstbeteiligung ist empfehlenswert, um im Schadensfall nicht hohe Eigenkosten tragen zu müssen. Bei internationalen Projekten ist eine europa- oder weltweite Deckung ratsam.
Architekten und Immobilienentwickler: Dokumentation und Vermessung
Architekten und Entwickler führen häufig komplexe Einsätze durch: Vermessungen, Inspektionen an schwer zugänglichen Stellen und die Dokumentation von Baufortschritten. Hier empfehlen sich hohe Deckungssummen (5–10 Mio. Euro), weltweite Deckung und gegebenenfalls eine Kasko mit Neuwertentschädigung für teure Spezialausrüstung.
Werbeagenturen: Hochwertige Werbeaufnahmen
Agenturen, die im Auftrag von Immobilienfirmen Werbevideos erstellen, sollten auf maximale Flexibilität achten: Gewerbliche Haftpflicht, eine solide Kasko gegen Diebstahl (da Drehorte oft variieren) und die Möglichkeit, externe Piloten mitzuversichern. Wer die Drohne an Freelancer verleiht, sollte prüfen, ob Vermietung mitabgedeckt ist.
Relevante Zusatzoptionen
- BOS-Einsätze: Falls Drohnen auch für behördliche oder sicherheitsrelevante Aufgaben eingesetzt werden.
- Agrar-Einsätze: Bei Vermessungen landwirtschaftlicher Flächen kann spezieller Versicherungsschutz erforderlich sein.
- Tierschutzprojekte: Drohneneinsätze zur Wildtierbeobachtung oder Rehkitzrettung sollten nicht ausgeschlossen sein.
Tipps zur Auswahl der richtigen Drohnenversicherung
- Anforderungen definieren: Welche Drohne, welcher Wert, wo und wie häufig wird sie eingesetzt?
- Deckungssumme passend wählen: Höhere Summen für größere Projekte oder erhöhte Personenschadensrisiken.
- Selbstbeteiligung prüfen: Eine niedrige Selbstbeteiligung schützt vor hohen Eigenkosten, kann aber den Jahresbeitrag erhöhen.
- Zusatzleistungen beachten: FPV-Flüge, Indoor-Flüge, Vermietung oder internationale Deckung berücksichtigen.
- Mitarbeiterabdeckung: Bei mehreren Piloten oder externen Dienstleistern auf offene Nutzergruppen achten.
Rechtliche Absicherung: Drohnen Haftpflicht ist Pflicht
In Österreich ist eine Drohnen Haftpflichtversicherung vorgeschrieben – sowohl gewerblich als auch privat. Immobilienprofis ohne ausreichende Police riskieren Bußgelder und haften im Schadensfall persönlich. Eine entsprechende Drohnen Haftpflicht ist daher unerlässlich.
Drohnen in Kombination mit anderen Versicherungen
Einige Privathaftpflicht-Tarife beinhalten Drohnenschutz, sind für den gewerblichen Einsatz jedoch oft unzureichend. Gewerbliche Drohnen erfordern eine spezielle Police. Überprüfen Sie bestehende Betriebshaftpflicht- oder Inhaltsversicherungen, ob diese Drohneneinsätze einschließen oder ob Kombi-Angebote kostengünstiger sind.
Praxisbeispiel: Immobilienmakler
Ein Makler setzt eine DJI Mavic ein, um Luftaufnahmen von Immobilien zu erstellen. Er benötigt:
- Haftpflicht mit mind. 3 Mio. Euro Deckung: Für Sach- und Personenschäden.
- Kasko: Falls die Drohne abstürzt und die Kamera beschädigt wird.
- Optionale Weltdeckung: Bei internationalen Aufträgen.
- Mitarbeiterabdeckung: Falls externe Piloten hinzugezogen werden.
Ein Tarif wie NV Gewerblich (Tarif 1) in Kombination mit einer Kaskoversicherung ist oft ausreichend.
Praxisbeispiel: Architekturbüro
Ein Architekturbüro nutzt eine DJI Matrice 300 RTK für Vermessungen:
- Haftpflicht mit 5–10 Mio. Euro Deckung: Hohe Sicherheit für komplexe Einsätze.
- Kasko mit Neuwertentschädigung: Schutz für teure Spezialkameras.
- Weltweite Deckung: Für internationale Großprojekte.
- FPV-Deckung: Da oft aus der Ich-Perspektive geflogen wird.
Eine Kombination aus NV Gewerblich (Tarif 3) und einer umfassenden Zurich Kaskopolice passt hier gut.
Fazit
Die gewerbliche Nutzung von Drohnen im Immobiliensektor boomt – von eindrucksvollen Marketingaufnahmen bis zu präzisen Vermessungen. Mit der richtigen Versicherung sichern Sie sich finanziell und rechtlich ab. Für einfache Luftaufnahmen reichen Basistarife, während für komplexe Projekte hohe Deckungssummen, weltweite Gültigkeit und Kasko-Schutz sinnvoll sind.
Immobilienmakler: Basisschutz mit mittlerer Deckung.
Architekten/Entwickler: Hohe Deckungssummen, Kasko, weltweite Deckung.
Werbeagenturen: Flexible Tarife, Vermietungsoptionen und Kasko gegen Diebstahl.
Bei einem Vergleich von Drohnen Versicherungs Tarifen sollten neben dem Preis auch Deckungshöhe, Selbstbehalte, Kasko-Leistungen und regionale Gültigkeit berücksichtigt werden. So vermeiden Sie unangenehme Überraschungen und können Ihre Drohnenprojekte sicher und effizient umsetzen.