Der „Betrieb in direkter Sicht“ (auch bekannt als VLOS, „Visual Line of Sight“) bezeichnet eine spezielle Betriebsart von Drohnen, bei der der Pilot die Drohne während des gesamten Flugs ständig und ohne technische Hilfsmittel sehen muss. In Österreich ist dieser Modus für viele Drohnenflüge vorgeschrieben, um die Sicherheit sowohl in der Luft als auch am Boden zu gewährleisten.
Warum ist der Betrieb in direkter Sicht in Österreich wichtig?
In Österreich legt die Austro Control, die Luftfahrtbehörde des Landes, strenge Vorschriften für den Drohnenbetrieb fest. Diese Vorschriften dienen dazu, Unfälle zu verhindern und die Sicherheit von Menschen und Objekten zu gewährleisten. Direkte Sicht bedeutet, dass der Pilot jederzeit die Fluglage der Drohne erkennen und sofort auf mögliche Gefahren reagieren kann. Dies ist besonders wichtig in städtischen Gebieten oder in der Nähe von sensiblen Bereichen wie Flughäfen.
Gesetzliche Vorschriften in Österreich für den Betrieb in direkter Sicht
- Visueller Kontakt: Die Drohne muss während des gesamten Flugs mit bloßem Auge sichtbar sein. Die Verwendung von Ferngläsern, Bildübertragungen durch Onboard-Kameras oder andere Geräte ist nicht gestattet.
- Flughöhenbeschränkungen: In Österreich darf eine Drohne ohne Sondergenehmigung in der Regel nur bis zu einer Höhe von 120 Metern über Grund fliegen. Diese Begrenzung dient dazu, Kollisionen mit bemannten Flugzeugen zu verhindern, die in niedrigen Höhen fliegen könnten.
- Zonen mit besonderen Auflagen: Der Betrieb von Drohnen ist in der Nähe von Flughäfen, über Menschenmengen oder in Naturschutzgebieten oft streng reguliert oder ganz verboten. Es ist notwendig, sich vor dem Flug über die genauen Bestimmungen zu informieren, um Bußgelder zu vermeiden.
- Sondergenehmigungen für spezielle Einsätze: Für bestimmte gewerbliche oder industrielle Anwendungen, wie z. B. Filmaufnahmen oder Inspektionen, können Sondergenehmigungen erforderlich sein, die es erlauben, in Bereichen zu fliegen, die sonst eingeschränkt sind.
Anwendungsbereiche für den Betrieb in direkter Sicht in Österreich
- Freizeitaktivitäten: Viele Hobbypiloten nutzen Drohnen für Fotografie oder Videos, besonders in malerischen Regionen wie den Alpen. Hierbei ist der Betrieb in direkter Sicht unerlässlich, um sowohl die Drohne sicher zu manövrieren als auch spektakuläre Aufnahmen zu erzielen.
- Gewerbliche Inspektionen: Bei Inspektionen von Gebäuden, Brücken oder Windkraftanlagen ist der Betrieb in direkter Sicht oft notwendig, um genaue und sichere Untersuchungen durchzuführen.
- Rettungseinsätze und Notfallmaßnahmen: In der Notfallrettung werden Drohnen zunehmend eingesetzt, um schwieriges Gelände zu überwachen oder vermisste Personen zu lokalisieren. Hierbei ist es wichtig, dass der Pilot jederzeit die Kontrolle über die Drohne hat.
Unterschiede zwischen VLOS und BVLOS in Österreich
Der VLOS-Betrieb erfordert eine ständige visuelle Überwachung der Drohne durch den Piloten, während der BVLOS-Betrieb (Beyond Visual Line of Sight) es ermöglicht, die Drohne außerhalb der Sichtweite des Piloten zu fliegen. Letzteres erfordert jedoch zusätzliche Genehmigungen und Sicherheitsmaßnahmen, da das Risiko von Unfällen oder anderen Zwischenfällen höher ist.
Fazit und Zukunftsperspektiven
Der Betrieb in direkter Sicht ist ein wesentlicher Bestandteil der Drohnenregulierung in Österreich und spielt eine entscheidende Rolle bei der Sicherstellung der Sicherheit im Luftraum. Mit der fortschreitenden Technologie und der Weiterentwicklung der Drohnensysteme könnten in Zukunft jedoch neue Regelungen entstehen, die auch den Betrieb außerhalb der direkten Sichtweite unter bestimmten Bedingungen ermöglichen.